Geschichte der Etikette: Warum halten Kellner beim Weineinschenken die Hand hinter dem Rücken?


Liebe Leserin, lieber Leser,

die Hand hinter dem Rücken hat eine lange Tradition: Bereits im alten Ägypten hielten die Diener – nicht nur beim Weineinschenken – die linke (unreine) Hand hinter dem Rücken. So war sichergestellt, dass sie ihren Herren nichts Böses antun, sie weder vergiften noch erstechen konnten.


Im alten Rom war es ebenfalls üblich, den bedienenden Sklaven die linke Hand auf den Rücken zu binden, damit sie kein Gift ins Glas schütten konnten. Die Angst, vergiftet zu werden, hielt sich übrigens bis zur Ritterzeit: Das Anstoßen mit den Sitznachbarn war eine wichtige Zeremonie. Dabei wurde tunlichst darauf geachtet, dass einige Spritzer des eigenen Getränks in das Glas des Nachbarn schwappten. Hätte er seinem Gegenüber heimlich Gift eingeschüttet, würde er sein eigenes Getränk nach dem Anstoßen nicht mehr anrühren.

Veraltete Sitte
Wenn Sie heutzutage ein Restaurant betreten, befürchten Sie in der Regel nicht mehr, dass der Kellner Sie vergiften möchte. Daher ist die Sitte, die Hand beim Einschenken hinter dem Rücken zu halten, veraltet – auch wenn Sie dies oft noch beobachten können! Das Zuprosten oder Anstoßen (in kleiner Runde) ist nach wie vor ein Zeichen, dass man einander wohlgesinnt ist. Überschwappen sollte das Glas dabei heutzutage selbstverständlich nicht mehr.


Ihre
Agnes Anna Jarosch
Redaktion Knigge Ticker